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AG Palliativversorgung des DVE besucht Ricam Hospiz in Berlin

Im Rahmen ihres Arbeitstreffens haben die fünf Mitglieder der AG Palliativversorgung des Deutschen Verbandes der Ergotherapeuten am 22.11.2019 das Ricam Hospiz in Berlin besucht. Mit der Gründung des Hospizes im Jahr 1998 erhielten sterbende Menschen in Berlin erstmalig die Möglichkeit einer stationären Versorgung in den letzten Lebenstagen. Mittlerweile bieten insgesamt 15 Hospize in Berlin schwerstkranken Menschen einen letzten Lebensort.

Hoch oben über den Dächern Neuköllns versorgt ein interdisziplinäres Team aus haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern maximal 15 Bewohner. Pflegedienst- und Hospizleiter Johannes Schlachter (3.v.l.) führte die AG nicht nur durch die wohnlich eingerichteten Räumlichkeiten, sondern nahm sich auch Zeit für einen ausführlichen Austausch. Obwohl bisher keine Ergotherapeuten im Ricam Hospiz beschäftigt sind, zeigte sich Herr Schlachter äußerst interessiert an der ergotherapeutischen Arbeit. In diesem Zusammenhang zeigte Friederike Stein, die bereits als festangestellte Ergotherapeutin in einem stationären Hospiz arbeitet, auf, was ergotherapeutische Angebote im Hospizalltag leisten können.

Herr Schlachter berichtete, dass unter der Trägerschaft der Ricam Stiftung derzeit ein Hospizzentrum entsteht, welches unter anderem ein Tageshospiz umfassen wird. „Ein Tageshospiz ist ein Angebot für Menschen, die an einer schweren und fortschreitenden Erkrankung leiden und zu Hause leben. Einmal oder mehrmals pro Woche können unheilbar erkrankte Menschen tagsüber oder nachts ins künftige Hospizzentrum kommen, lindernde Therapien erhalten, Kraft tanken und trotz schwerer Krankheit am sozialen Leben teilhaben“ (siehe www.ricam-hospiz.de/hospiz/tageshospiz).

Die Strukturen, die mit einem Tageshospiz einhergehen, erscheinen den AG-Mitgliedern als besonders geeignet, um auch hier Ergotherapie zu etablieren. Das übergeordnete Ziel, den sterbenden Menschen zu ermöglichen, in ihrer gewohnten Umgebung zu verbleiben, bietet aus Sicht der AG Palliativversorgung zahlreiche Ansatzpunkte für ergotherapeutische Begleitung. Ob sich die Etablierung von Ergotherapie auch mit den gesetzlichen und finanziellen Rahmenbedingungen sowie den Vorgaben der Trägerschaft von Tageshospizen in Einklang bringen lässt, ist bisher noch schwer einzuschätzen, da diese Form der Versorgung in Deutschland bisher einzigartig ist. Die AG plant eine Besichtigung, sobald das Tageshospiz in Berlin Rudow im Frühjahr 2020 in Betrieb genommen wird, um sich ein Bild von dieser neuen Art der Versorgung sterbender Menschen zu machen.

Anika Förster
Deutscher Verband der Ergotherapeuten e.V.

(Beitrag in der Fachzeitschrift „Ergotherapie und Rehabilitation“ des DVE, 59. Jg, 2020 Nr. 2)