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Ethiker Prof. Dr. Dabrock spricht über Würde am Lebensende

Höhepunkt der Veranstaltung in der Aula des Campus Efeuweg in Berlin-Rudow war die Rede des Vorsitzenden des Deutschen Ethikrats, Prof. Dr. Peter Dabrock, und die sich anschließende Workshop-Diskussion im Format des World-Cafés.

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Prof. Dabrock begrüßte den Plan der Ricam Hospiz Stiftung, die Hospizlandschaft in Deutschland mit einem teilstationären Angebot zu erweitern. So führte er nach einer ethischen Fallschilderung unter anderem aus:

„Unter würdevollem Sterben verstehen die meisten Menschen einen Lebensprozess, der an Beziehungen orientiert ist. Wir müssen daher Bedingungen schaffen, in denen beziehungsorientiertes Leben bis zuletzt möglich wird. Unter solchen Bedingungen sind Elemente wie Passivität oder Verletzlichkeit nicht der Würde entgegengesetzt, sondern gehören zu ihr. Deshalb ist es mir als Ethiker sehr wichtig, das zu unterstützen, was die Ricam Hospiz Stiftung mit dem Aufbau des Tageszentrums in Berlin plant. Hier wird Menschen am Lebensende eine weitere Möglichkeit geboten, dass Sterben würdevoll bleibt. Es entlastet schwerstkranke Menschen und deren Angehörige, die zu Hause versuchen, die unter Umständen enorm belastenden krankheitsbedingten Probleme zu bewältigen. Damit steht das geplante Tageszentrum für ein realistisches Menschenbild.“

Gartenansicht

Mit dem geplanten Tageszentrum wird die ambulante und stationäre Hospizlandschaft ergänzt. Eingebettet in ein Netzwerk von Kliniken, Praxen, Pflege- und Hospizdiensten, soll dieses Zentrum lebensverkürzt erkrankten Menschen ermöglichen, tageweise das Zentrum zu nutzen, am sozialen Leben teilzuhaben, lindernde Therapien zu erhalten und häuslich entlastet zu werden.
Von dieser interdisziplinären und sektorenübergreifenden Netzwerkarbeit wird immer stärker abhängen, ob Patienten palliativ gut versorgt sind, um unter würdigen Bedingungen bis zuletzt leben zu können.

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Das Zentrum wird auf einem gepachteten Grundstück in Berlin-Rudow, am Orchideenweg 77, entstehen. Für den Bau, der über 2 Millionen Euro kosten wird, wirbt die Ricam Hospiz Stiftung um Spenden und Zustiftungen. 1998 entstand auf ähnliche Weise durch bürgerschaftliches Engagement und Spenden das erste stationäre Hospiz Berlins – das Ricam Hospiz.

Weitere Informationen über das Ricam Hospiz Tageszentrum

*SAPV steht für Spezialisierte Ambulante PalliativVersorgung