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Im stationären Ricam Hospiz nutzen viele Angehörige das Trauerbuch, das vor dem Empfangsbereich ausliegt. Einige Auszüge aus diesem Buch möchten wir hier veröffentlichen.

Paris

Am 7.März, 18:05 Uhr ist meine Freundin und Kollegin im Alter von 34 Jahren verstorben. Ich kann kaum ausdrücken, wie groß mein Schmerz ist, dass sie nicht mehr da ist. Mir wird ihr Lachen fehlen und auch ihr Meckern und ihre Unzufriedenheit über so viele Dinge. Ihr großer Wunsch war es, einmal Paris zu sehen, dieser Wunsch ließ sich nicht erfüllen, aber der Wunsch, zum Schluss in´s Ricam Hospiz zu gehen.
Ich möchte Euch von ganzem Herzen danken, dass ihr dieser Wunsch erfüllt werden konnte.

Danke

Ich danke allen Menschen, die hier jeder an seinem Platz arbeiten.
Ich danke für die positive Energie, die ich hier erfahren durfte.
Ich danke für diesen Ort des Mitgefühls, der Würde und des Respekts.
Ich danke, dass hier für die Seele eine Zeit des Heilens möglich sein konnte.
Ich danke, dass mein Vater das erfahren durfte.

D.F.

Intensive Zeit

Für die kurze intensive Zeit mit meiner Schwester in Ihrem Hause möchte ich „danke“ sagen.
Sie leisteten am Ende eines Lebens eine Arbeit, die letztendlich nicht vom Erfolg der Heilung gekrönt werden kann, aber doch so wichtig ist, weil sie die wichtigsten Elemente der ärztlichen und pflegerischen Tätigkeiten erfordert: die Humanität. Dafür möchte ich Ihnen meine hohe Anerkennung aussprechen

Prof. Dr. med. B.D.

Abschied

Überraschend mit der Schwere seiner Krankheit konfrontiert, hat unser Vater die ihm zugewandte Betreuung auf seine Art sehr zu schätzen gewusst und war dankbar dafür, dass er seine Würde wahren konnte, – als eigenständige Person wahrgenommen wurde.
In persönlichen Gesprächen mit Ihnen, die besonders in den letzten Tagen für mich Trost und Unterstützung waren, habe ich auch immer wieder erfahren, dass Sie seine oft verschlüsselten Botschaften verstanden hatten.
Besonders dankbar bin ich für die Unterstützung und den Trost in den Abendstunden des 28. Septembers und den würdevollen Umgang mit meinem Vater, nachdem er sich aus dieser Welt verabschiedet hatte. Am folgenden Tag durfte er noch solange bleiben, bis alle seine Kinder von ihm Abschied genommen hatten.

Brigitte

Hoffnungen

Meine Frau kam am 24.04. ins Ricam Hospiz
Es ging ihr sehr schlecht und sie hatte schon viele Hoffnungen aufgeben müssen, die sich verbraucht hatten. Wir alle wussten nicht, dass die folgenden 6 Monate noch einmal ein intensiver Neubeginn werden sollten, in dem viele neue Begegnungen meiner Frau und auch uns Angehörigen neben allem Schmerz auch Kraft und Freude gaben.
Ich möchte im Namen aller Angehörigen und Freunde, die das Ricam Hospiz kennen lernten, für ihre aufopferungsvolle Arbeit, ihre Hilfe, ihren Rat, ihre Freundlichkeit aber vor allem ihre Menschlichkeit danken.
Dieser Dank geht an alle Pflegenden, die Ehrenamtlichen Helfer, Zivildienstleistenden, Praktikanten, an die Köchinnen und Köche, die Reinigungsfrauen und Männer, die Ärzte, die MA der Verwaltung und der Geschäftsleitung.
Wir wünschen Ihnen nicht endende Kraft und Freude bei der Fortführung ihrer Arbeit und für jeden persönlich Gesundheit, Zufriedenheit und Freude am Leben.

Götz

Loslassen

Das Loslassen von unerfüllten Träumen
und das Freigeben von Menschen, an denen dein Herz hängt, ist wohl das schwerste, was es im Leben gibt. Aber so, wie du nicht nur einatmen kannst und die Luft in dir behalten kannst, sondern sie wieder ausatmen, gleichsam freigeben musst, um leben zu können, so kannst du dich neuen Begegnungen nur öffnen, wenn du die Hoffnungen aufgeben kannst, die sich verbraucht haben. Denn alles hat seine Zeit:

einatmen und ausatmen,
halten und hergeben,
binden und lösen,
Abschied nehmen und neu beginnen

Christa Spilling-Nölker

Ingo

Viele Türen blieben verschlossen, hier fand ich mein letztes Zuhause. Es war warm und herzlichst. Allen Menschen wünsche ich genau dasselbe, denn alle haben es verdient, in Würde zu gehen.
Dank an alle Mitarbeiter und die Verwandten, die bei mir geblieben sind

Ingo

Mutter

Ich ahnte nicht, dass mich ihr Verlust so schmerzlich treffen würde. Ein Gefühl unendlicher Leere, wenn die Mutter plötzlich nicht mehr ist. Wir hatten intensive 3 Jahre in Berlin, in denen ich mich um sie kümmerte und ihr half, sich in der für sie fremden Stadt zurechtzufinden.
Eine enge zärtliche – vorher nie gekannte Beziehung haben wir jedoch erst in ihren letzten Wochen, die sie wegen ihrer Krankheit im Ricam Hospiz verbringen durfte, aufgebaut.
Sie hat die plötzliche, nicht geahnte Diagnose in den hintersten Winkel ihres Denkens verbannt und sich erst einmal zurückgezogen. Sie war tapfer und kraftvoll, wollte nicht aufgeben zu kontrollieren und wurde trotzdem besiegt.
Dank der fürsorglichen und liebevollen umsichtigen Pflege und Zuwendung der MA des Ricam Hospizes konnte sie ihre Würde bis zuletzt behalten.
Mir haben die zahllosen Gespräche mit Ihnen in dieser schweren und erfahrungsreichen Zeit sehr geholfen. Ich wusste: Meine Mutter war gut aufgehoben, wenn ich ging, arbeitete oder auch mal ein freies Wochenende brauchte.
Sie hat mir die Chance gegeben, sie ein Stück begleiten zu dürfen, wofür ich ihr sehr dankbar bin. Ich werde diese Stunden nie vergessen, – nun bin ich kein Kind mehr, ich bin erwachsen geworden.
Der Weg ins Hospiz wird mir fehlen, ich werde ihn nicht gleich aufgeben können
Ich danke Ihnen allen für die Herzenswärme, die mich hier empfangen hat.

Ilona

Die Brüder

Herbert, unser Langer
Dein Leben war schwer und hart, auch Du warst hart zu Dir und den anderen.
Dennoch durfte ich Dich bei Deinem Abschied persönlich begleiten. In Deinem Todeskampf haben Deine Brüder zueinander gefunden

Manfred

Ich habe keine anderen Hände als die Euren
„Ich habe keine anderen Hände als die Euren“
Christus hat heute nur unsere Hände um Menschen zu helfen.
Christus hat heute nur unsere Füße, um zu Gott zu führen.
Christus hat heute nur unsere Lippen, um Menschen von Gott zu erzählen.
Danke für Ihre liebevolle Pflege
Danke für jeden Weg und
Danke für jedes liebevolle Gespräch

In Gedenken an Norbert

Überraschung

„Ich glaube zwar nicht an Gott, aber wenn ich nach meinem Tode feststelle, dass da noch etwas kommt, wäre das doch eine nette Überraschung.“ (Arthur Rubinstein)
denn
„Niemand kennt den Tod und niemand weiß, ob er für den Menschen nicht das allergrößte Glück ist.“ (Sokrates)
Diese Worte sind sicherlich im Sinne meines Mannes, der immer ein positiv denkender und fröhlicher Mensch war. Ich werde ihn vermissen.

Karin